Gazpacho Andaluz – kalte spanische Gemüsesuppe für heiße Tage

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30 °C und es wird noch heißer! Der Pasta-Freitag bekommt heute hitzefrei! Bei diesen Temperaturen hat das Pfeifhäschen bereits im heißen Klassenzimmer gelitten und ist im aufgeheizten Auto – die Klimaanlage braucht ja doch ein wenig, bis es angenehm wird – nach Hause gefahren. Jetzt möchte ich dem Pfeifhäschen nicht noch mit einem heißen Pasta-Gericht einheizen. Deswegen habe ich dem Pasta-Freitag hitzefrei gegeben. Nun gut – ich hatte jetzt selbst auch nicht unbedingt Lust bei den Temperaturen am heißen Herd zu stehen…

Im Sommer liebt das Pfeifhäschen und ich eine aromatische, kühle und erfrischende Gazpacho! Gazpacho ist die kalte bis eisgekühlte spanische Gemüsesuppe. Die Kälte gepaart mit der Salzigkeit und der leichten Schärfe ist die ideale Kombination für heiße Tage. Erfrischend durch die Kälte, leicht schweißtreibend und damit kühlend durch die Schärfe und „auffüllend“ für die verlorenen Salze – idealer kann eine Kombination bei Hitze fast nicht sein!

Sobald unser örtliches Lebensmittelgeschäft geöffnet hatte, habe ich die fehlenden Zutaten besorgt und in der Frische des Morgens die Gazpatcho zubereitet – sie soll ja schließlich bis Mittags noch schön kalt werden!

Probiert es mal aus – bei Hitze der Tipp als Kontrastpunkt zu den vielen süßen Erfrischungen wie Eis, Sorbet oder kalte Limonaden!

Zutaten für vier Portionen:

550 g Salatgurke (ca. 1 Stück)
500 g gelben Paprika (ca. 2-3 Stück)
500 g Strauchtomaten (ca. 4-5 Stück)
100 g milde Zwiebel (ca. 1-2 Zwiebeln)
20 g frischen Knoblauch (ca. 4-6 Knoblauchzehen)
600 ml Tomatensaft
90 ml natives Olivenöl
45 ml Acceto Balsamico Bianco
14 g feines Meersalz
2 g Zucker
ca. 2 ml Tabasco (Menge an den eigenen Geschmack und die gewünschte Schärfe anpassen)

Zutaten zum Marinieren der Gemüseeinlage und zum Anrichten:

ca. 20 ml natives Olivenöl (ca. 2 EL)
ca. 5-10 ml Acceto Balsamico Bianco (ca. 1 TL oder 1 EL)
1 Priese Zucker
feines Meersalz
frisch gemahlener Schwarzer Pfeffer
etwas natives Olivenöl zum Anrichten
einige Kirschtomaten zum Dekorieren

Zubereitung:

Tipp: Für die Zubereitung sind die bei den meisten Pürierstäben mitgelieferten Mixbecher viel zu klein. Schüsseln eignen sich nicht so besonders gut, weil der Pürierstab nicht so gut mit der Rundung der Schüsseln zurecht kommt. Einmal den Pürierstab zu hoch gezogen und die Küche bedarf einer Grundreinigung, die Waschmaschine kann sich mit den Gemüseflecken in der Kleidung herumschlagen und man selbst geht erst mal unter die Dusche… Ich verwende einen Kochtopf zum Pürieren. Die Kochtopfgröße könnt Ihr gut an die Menge anpassen. Für die im Rezept angegebenen Mengen verwende ich einen Kochtopf mit ca. 20 cm Durchmesser, ca. 12 cm Höhe und einem Füllvolumen von ca. 3,5 Litern.

(1) Die Salatgurke etwa mittig quer halbieren und die Hälften längs erneut halbieren. Mit einem Esslöffel die Kerne herausschaben und 300 g reines Gurkenfruchtfleisch mit Schale abwiegen. Das Gurkenfruchtfleisch in Würfel schneiden und in den Topf zum pürieren geben. Den Rest des Gurkenfruchtfleisches in möglichst gleichmäßige, feine Streifen/Würfel schneiden und in eine separate Schüssel geben.

Tipp: Wenn Ihr das Gemüse zum Pürieren (Salatgurke, Paprika, Tomaten, Zwiebel und Knoblauch) kleiner scheidet, dann hat Euer Stabmixer beim Pürieren weniger Arbeit. Gerade bei größeren Mengen für mehr als vier Portionen wird ein haushaltsüblicher Stabmixer schon recht heiß.

(2) Die Paprikaschoten halbieren, den Stielansatz mit den Kernen, die weißen Lamellen und alle Kerne entfernen. Von dem Paprika ebenfalls 300 g Fruchtfleisch mit Schale abwiegen, in kleine Stücke schneiden und in den Topf zum Pürieren geben. Die übrig bleibende Paprika in möglichst gleichmäßige, feine Streifen schneiden und in die Schüssel zu der fein geschnittenen Gurke geben.

(3) Die Strauchtomaten halbieren, den Stielansatz herausschneiden und 300 g Tomate abwiegen. Die Tomaten grob würfeln und ebenfalls in den Topf zum Pürieren geben. Den Rest der Tomaten sorgfältig entkernen und die Kerne dabei mit in den Topf zum Pürieren geben. Das übrig bleibende reine Tomatenfruchtfleisch in gleichmäßige, kleine Würfel schneiden und zu der fein geschnittenen Gurke und Paprika in die Schüssel geben. Die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und in den Kühlschrank stellen.

(4) Zwiebel und Knoblauch von der Schale befreien und in Würfel schneiden. Die Zwiebel- und Knoblauchwürfel ebenfalls in den Topf zu der Gurke, dem Paprika und den Tomaten geben.

(5) Tomatensaft, Olivenöl, Acceto Balsamico Bianco, Salz, Zucker und Tabasco in den Topf mit dem klein geschnittenen Gemüse geben und mit dem Stabmixer sehr fein pürieren.

(6) In der Gazpacho befinden sich jetzt noch die Tomatenkerne, die Paprika- und die Tomatenschale. Diese harten Bestandteile, die sich durch das Pürieren von dem Fruchtfleisch gelöst haben, sind beim späteren Essen kein Vergnügen. Deswegen passieren wir die Gazpacho durch ein Haarsieb. Dazu zwei bis drei Kellen Gazpacho in das Haarsieb geben und mit einem Esslöffel durchpassieren. Dabei solltet Ihr auch das ganze Fruchtfleisch durch das Sieb streichen, damit die Gazpacho nicht wässrig wird. Im Haarsieb sollte nur noch ein relativ trockener, fast bröseliger Rest von Schalen und Kernen zurück bleiben. Bevor Ihr die nächste Portion passiert solltet Ihr die Passierrückstände mit dem Löffel grob entfernen.

(7) Die passierte Gazpacho mit Acceto Balsamico Bianco, Salz und Tabasco abschmecken und für mindestens 6 Stunden kalt stellen. Besser ist es noch, wenn die Gazpacho über Nacht durchziehen und durchkühlen kann.

Anrichten:

(1) Die fein geschnittenen Gemüsewürfel/-streifen aus dem Kühlschrank nehmen und evtl. abgelaufene Flüssigkeit zu der Gazpacho gießen und unterrühren. Die Gemüseeinlage mit Olivenöl und Acceto Balsamico Bianco marinieren und mit einer Prise Zucker, Salz und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer pikant abschmecken.

(2) Zum Anrichten etwas von dem Gemüse ohne Vinaigrette in ein Glas oder in die Mitte eines Suppentellers oder einer Schale geben und mit der gekühlten Gazpacho aufgießen. Beim Anrichten in einem Glas auf die Gazpacho vorsichtig noch etwas Gemüse oben aufsetzen, das möglichst nicht versinken sollte. Beim Anrichten in Suppentellern oder Schüsseln sollte das Gemüse als kleine Insel aus der Gazpacho herausragen. Mit Olivenöl im feinen Strahl oder mit Olivenöltropfen und Kirschtomaten dekorieren und sofort servieren!

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¡Buen provecho! – Guten Appetit!

Ihr könnt eine Gazpacho auch gut als Zwischengang, als Amuse bouche oder als kleinen, erfrischenden Appetizer bei der Begrüßung reichen. Hier würde ich dann eher auf eine Einlage in Form von Gemüse verzichten und die Gazpacho nur mit Olivenöl und ein paar Schnittlauchröllchen dekorieren.

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Tipp:

In Andalusien, der Heimat des Gerichtes, wird gerne Weißbrot zur Bindung hinzugefügt. Ich erreiche die gewünschte Bindung der Gazpacho durch das Mengenverhältnis von Tomatensaft zu pürierten Gemüse. Ich bereite gerne eine etwas größere Menge Gazpacho für zwei bis drei Tage zu und verwende nicht so gerne Weißbrot zur Bindung. Weißbrot entzieht der Gazpacho einerseits Aroma und andererseits hat Weißbrot die Tendenz die Gazpacho schnell säuern und schließlich umkippen zu lassen. Selbst unter erschwerten Bedingungen wie der Camping-Küche, bei der man evtl. nur mit Wasser kühlen kann, hält sich die Gazpacho ohne Weißbrot zwei Tage.

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