Bier & Craft Beer
Bier hat in den letzten Jahren und Monaten, dank der spannenden und lebendigen Craft Beer-Szene, eine Renaissance erlebt. Lange Zeit galt Bier in den Gourmet-Tempeln nichts und es wurde vielleicht ein Bier angeboten. Wer sich wagte ein Bier zu bestellen wurde dann gerne mit Unverständnis und mitleidigen Blicken bedacht. Heute gehört eine Bierkarte mit einer mehr oder minder großen Auswahl an Bieren in der Top-Gastronomie dazu. Neben dem Sommelier gibt es immer häufiger auch einen Bier-Sommelier. Einige gastronomische Betriebe machen sogar Bier und Craft Beer zu der tragenden Säule des gastronomischen Konzeptes.
Die Abgrenzung von Bier, oft ein wenig despektierlich als Industrie-Bier bezeichnet, und Craft Beer ist gar nicht so einfach. Wo soll man hier die Grenze ziehen. Ist es die Größe der Brauanlage, die Größe des Betriebes oder etwa die Ausgeprägtheit des Geschmacks oder der Grad des Einsatzes von Technik im Brauprozeß? Craft (handwerklich) Beer bedeutet, dass es sich um ein handwerklich hergestelltes Bier handelt. Doch wie viel Technikeinsatz ist hier „erlaubt“, um noch von handwerklich sprechen zu können?
Die Abgrenzung ist hier schwierig und sicher individuell unterschiedlich. Die Brauervereinigung in den USA definiert Craft Beer als ein Bier, das von einem Brauer, der unabhängig von Konzernen in kleinen Mengen auf traditionelle Weise Bier braut. Die sogenannte „kleine Menge“ wurde mit maximal 9,5 Millionen Hektolitern fest gelegt. Nur einmal zur Einordnung der Zahl: Gemäß Wikipedia ist die Krombacher Brauerei eine der größten Privatbrauereien Deutschlands, die mit einem Ausstoß von 4,4 Millionen Hektolitern Krombacher Pils das meistverkaufte Markenbier Pilsener Brauart in Deutschland braut. Rein mengenmäßig würde, gemäß der US-Brauervereinigung, Krombacher Pils also noch locker als Craft Beer gelten. „Konzernunabhängig“ bedeutet für die US-Brauervereinigung, das Konzerne nicht mehr als 25 % der Anteile halten dürfen.
Das oft in der Craft Beer-Szene etwas despektierlich als Industriebier bezeichnete, in Massenherstellung produzierte Bier hat auch seine Berechtigung. Wenn Ihr im Sommer ein Alster, ein Radler, oder wie Ihr auch immer die Mischung aus Zitronenlimonade und Bier bezeichnen mögt, mischt, dann sind dafür nur die wenigsten Craft Biere geeignet. Zudem wäre es in gewisser Weise ein „Sünde“ ein hochwertiges und hochpreisiges Craft Beer, das auch schon mal 40 Euro pro 0,75 Liter kosten kann, mit Zitronenlimonade zu „schänden“. Auch auf einer großen Party mit Gästen, die ein hochwertiges Craft Beer gar nicht zu schätzen wissen, das Bier vielleicht nur „schütten“ und sich eventuell sogar betrinken wollen, wäre ein Craft Beer deplaziert.
Ihr seht, es ist gar nicht so einfach eine Grenze zwischen Craft (handwerklich) Beer und industriell hergestelltem Bier zu ziehen.
Wir möchten auf unserem Blog, den wir als Genuss- und Gourmet-Blog sehen, natürlich auch Bier seinen Raum geben. Nicht nur Wein, sondern auch Bier ist ein interessanter Begleiter zu gutem Essen. Food Pairing ist mit Bier genau so spannend wie mit Wein. Eine Mousse von der dunklen Schokolade mit Himbeermark in Verbindung mit einem säuerlichen, belgischen Himbeerbier, das mit frischen Himbeeren ohne künstliche Aromen gebraut wird (Boon Framboise, Brouwerij F. Boon) ist eine kulinarische Offenbarung!
Kochen, Backen und Grillen mit Bier
Herzhafte Bier-Rezepte
- Salzburger Bierfleisch mit Laugen-Serviettenknödeln und grünen Bohnen
- Saté-Spieße von der Ente in Craft Beer-Marinade auf Wokgemüse und Reis