Tangelo alias UGLI – eine Zitrusfrucht mit inneren Werten
Heute möchte ich Dir eine Zitrusfrucht vorstellen, die nach menschlichen Maßstäben gemessen wohl kaum zu einem Model-Casting antreten würde: Die UGLI, die eigentlich mit Tangelo korrekt bezeichnet wäre. Tangelos sind Hybriden (Kreuzungen) aus Mandarine und Grapefruit oder Pampelmuse. Bereits seit 1924 ist die Tangelo auf Jamaica bekannt.
Die Firma Cabel Hall Citrus Ltd. vermarktet weltweit Tangelos aus Jamaica unter dem Markennamen UGLI. Der Markenname UGLI, angelehnt an das englische Wort für hässlich, bezeichnet die äußere Erscheinung dieser Zitrusfrucht schon recht gut. Die Schale ist grob, rau und lederig. Im unreifen Zustand ist sie grün-gelblich, im reifen Zustand gelb-orange, oft mit einem grauen Schleier. Je reifer die UGLI ist, desto weicher wird sie.
Kurz vor Sylvester, ich machte noch die letzten Besorgungen, entdeckte ich in der Obst- und Gemüseabteilung die UGLI. Sie stach rein optisch aus dem ganzen ideal geformten und gefärbten Model-Obst hervor. Die Grapefruits, die neben den UGLIs lagen, waren nicht nur ideal geformt, sondern auch noch mit dem orange-roten Farbverlauf sehr hübsch anzusehen. Ich hatte schon von der UGLI gelesen, bisher aber noch nicht das Glück gehabt, welche bekommen zu können. Dass ich gleich zugegriffen habe versteht sich von selbst.
Das Fruchtfleisch der UGLI ist orange, weich und sehr saftig. Im Anschnitt erkennt man auch gut die grobe Struktur der Schale.
Beim Aufschneiden der UGLI duftet sie zart nach Mandarine mit einer leichten Honig-Note. Insgesamt ist die UGLI im Geruch als eher moderat zu beschreiben.
Der Geschmack der UGLI erinnert an zarte Mandarinen-Aromen mit leichtem Grapefruit-Aroma, wobei die Herbheit/Bitterkeit der Grapefruit überhaupt nicht vorhanden ist. Die milde Säure sorgt für Frische und ist als Gegengewicht zur Süße sehr angenehm. Alle die sensibel auf Säure reagieren, kommt die UGLI sehr entgegen. Obwohl schon oben erwähnt, möchte ich nochmals auf die Saftigkeit der UGLI hinweisen, die sie neben den zarten Aromen und dem angenehmen Süße-Säure-Spiel, sehr köstlich macht.
Die Mittelachse ist hohl und die Zwischenhäute der Fruchtfleischsegmente sind hart, zäh und lederig. Daher empfiehlt es sich die UGLI wie eine Grapefruit mit dem Teelöffel zu essen und sozusagen auszulöffeln. Dazu zunächst die UGLI in der Mitte zwischen Stiel- und Blütenansatz mit einem großen Messer durchschneiden.
Mit einem kleinen, spitzen Messer, am besten mit einem Office-Messer, zwischen weißer Schale (Albedo) und Fruchtfleisch rund um die UGLI-Hälfte schneiden, um die Fruchtfleischsegmente von der Schale zu lösen.
Dann mit einem Teelöffel, möglichst mit etwas scharfen Kanten, die Fruchtfleischstücke zwischen den Zwischenhäuten herauslösen. Neben dem weichen, zarten Fruchfleisch gibt es noch so einige Teelöffel Saft zu genießen.
Die UGLI ist sicher nicht die hübscheste Zitrusfrucht, aber wenn Du sie bekommen solltest pfeif auf die äußeren Werte! Die inneren Werte werden Dich mit Geschmack und Saftigkeit überzeugen!
Mit kulinarischen Grüßen verbleibt
Dein Prinz Mario (ohne Gaul und schimmernde Rüstung)
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