Wein des Monats: Quinta da MIMOSA 2009, Casa Ermelinda Freitas, Palmela, Península de Setúbal, Portugal
Bevor ich zum Wein des Monats komme, möchte ich Euch ein Zitat nicht vorenthalten, über das ich beim Schreiben der Rezension „Das Lexikon der Aromen- und Geschmackskombinationen“ gestolpert bin:
„Essen ohne Wein ist ein Leichnam, Wein ohne Essen ein Gespenst.
Vereint und im Einklang sind sie wie Leib und Seele: Lebendige Partner“
(André Simon, Weinhändler, Weinpublizist und Gourmet 1877-1970)
Jetzt aber zum Wein des Monats Oktober: Die Temperaturen gehen so langsam zurück und es kommt wieder die Zeit für schwerere Rotweine. Eine Folge des Herbstes, die ich persönlich sehr schätze, da ich ein Faible für schwere und gehaltvolle Rotweine habe. Wir stellen Euch diesmal den Quinta da MIMOSA von der Casa Ermelinda Freitas vor.
Wahrscheinlich habt Ihr es schon bei den beiden vorherigen Weinvorstellungen, dem Bons Ventos Rosé und dem SAMORA Vinho Branco gemerkt, dass wir die Speiseempfehlungen immer etwas ausführlicher gestalten und nicht bei Weißwein und Rose nur sagen: „helles Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte“ oder bei Rotweinen „dunkles Fleisch, Wild und Käse“ sondern deutlich differenzierte Speiseempfehlungen abgeben.
Das liegt einfach daran, dass wir Genussmenschen durch und durch sind. Mir fallen, wenn ich einen Wein rieche, schmecke und die Aromen auf mich wirken lasse, spontan Speisen, Zutaten und Aromen ein, mit denen dieser Wein gut bis sehr gut harmonieren würde.
Nun aber wieder zum Wein Quinta da MIMOSA: Das Weingut Casa Ermelinda Freitas, das südlich von Lissabon, in der Weinbauregion Palmela, Unterregion Península de Setúbal, liegt wird in vierter Generation als Familienunternehmen geführt.
Der Quinta da MIMOSA ist ein rebsortenreiner Wein, der aus der roten Traube Castelao Periquita gekeltert wird. Die etwa fünfzig Jahre alten Rebstöcke wachsen auf einem sandigen Boden. Die Gärung erfolgt temperaturgeführt in Edelstahltanks. Der Jungwein reift dann für 12 Monate im Barrique aus französischer Eiche, bevor er auf Flaschen gezogen wird.
Der Wein hat ein mittleres Alterungspotential von ca. 8 bis 10 Jahren und ein paar Jahre der Ruhe im Weinkeller bringt dem Wein viel Ausgewogenheit. Die charaktervollen Tannine binden sich mit zunehmender Reife des Weins immer harmonischer ein.
Der Quinta da MIMOSA ist in den letzten Jahren regelmäßig mit portugiesischen und internationalen Preise ausgezeichnet worden. Wieder mal ein Wein, bei dem Ihr, für ca. 10 bis 12 Euro, eine prima Qualität im Glas habt.
Farbe:
Dunkles Purpurrot mit tiefdunklem, violetten Farbspiel und schwarz wirkender Mitte.
Bouquet:
Schwarze Beeren, vor allem Brombeere und Schwarzkirsche mit Noten von schwarzen Johannisbeeren/Chassis und Pflaumen gepaart mit floralen, an Veilchen erinnernden Nuancen. Bei dem frisch geöffneten Wein ist die Brombeere in der Nase ganz weit vorne, die mit zunehmendem Luftkontakt des Weines den Chassis- und Schwarzkirschnoten die Bühne überlässt.
Geschmack:
Was das Bouquet verspricht, hält der Geschmack. Fruchtige Aromen von schwarzen Beeren, vor allem von Brombeeren in Verbindung mit Tanninen charakterisieren diesen Wein. Je nach Alter des Weines sind die Tannine zunächst ein wenig jung und ungestüm, um sich dann im gereiften Wein charmant in den beerig-fruchtig-würzigen Charakter des Weins einzugliedern. Dennoch bleiben auch im gereiften Wein die Tannine deutlich spürbar und geben dem Wein Charakter.
Speise-Empfehlung:
Mit seinen Brombeernoten weckt dieser Wein Assoziationen an einen herbstlichen Wald mit den letzten reifen bis überreifen Brombeeren. Wild und der Quinta da MIMOSA verstehen sich daher ausgezeichnet. Ein Hirschragout mit Steinpilzen oder ein Hirschkalbsbraten mit einer schönen, konzentrierten Sauce Gebier finden in dem Wein einen ausgezeichneten Begleiter. Genau so gut versteht sich der Quinta da MIMOSA mit einer rustikal gebeizten Wildschweinkeule. Neben Wild passt der Wein auch hervorragend zu Rindfleisch und zu Lamm. Das kann sowohl ein Steak vom Holzkohlegrill sein wie auch klassische Schmorgerichte vom Rind wie ein einfaches Gulasch oder ein geschmortes Ochschenbäckchen sein. Ein schönes Dry Aged Rib Steak (Côte de boeuf), ein T-Bone-Steak oder gar ein Porterhouse-Steak bieten diesem Wein eine schöne Kulisse. Einer meiner Favoriten ist eine Lammschulter vom Grill. Der Vorteil der Lammschulter z.B. gegenüber der Lammkeule ist, dass der Fettanteil höher und damit der Geschmack intensiver ist. Das ein rosa gebratener Lammlachs sich mit diesem Wein ebenfalls gut versteht, wird Euch wahrscheinlich ohnehin schon klar sein.
Nachdem ich mich jetzt ausführlich dem Fleisch gewidmet habe, möchte ich den Käse nicht außen vor lassen. Der Quinta da MIMOSA harmoniert wunderbar mit Käse, wobei der Käse schon ein wenig Aroma mit sich bringen sollte. Ein gut gereifter Taleggio passt genau so wie ein würziger Bergkäse, ein alter, gereifter Gouda bis zu einem nicht zu sehr gereiften Rotschmierkäse. Aber auch die Blauschimmelkäse wie ein sehr gut gereifter Gorgonzola oder ein Blue Stilton vertragen sich mit diesem Wein ausgezeichnet.
Steckbrief:
Wein | Quinta da MIMOSA |
Charakter | Trocken, gehaltvoll und kräftig |
Trinktemperatur | 16 - 18 °C |
Alkohol | 14,5 % vol. |
Jahrgang | 2009 |
Rebsorten | Castelao Periquita |
Anbaugebiet | Palmela, Península de Setúbal |
Erzeuger/Abfüller | Casa Ermelinda Freitas |
Internet | www.ermelindafreitas.pt (portugiesisch/englisch) |
Inhalt | 0,75 Liter |
Preis | ca. 10 bis 12 Euro |
Bemerkungen | der Wein sollte zwei bis vier Stunden vor dem Genuss geöffnet werden |
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